51 Stullner Schicksale stehen für das Leid des Krieges
Am Volkstrauertag gedachten Pfarrei, Gemeinde und Vereine nach dem Gottesdienst in der St. Barbara Kirche in einer würdigen Feier vor dem Ehrenmal der Opfer von Krieg und Gewalt. Eine Abordnung der Musikkapelle Schwarzenfeld umrahmte die Zeremonie mit Chorälen. Beim Lied vom guten Kameraden und gesenkten Fahnen wurden drei Salutschüsse abgefeuert.
Pfarrer Dr. Thomas Hösl beleuchtete in seiner Predigt, dass viele Familien den Verlust von Angehörigen zu beklagen hatten. Eine Erinnerungskultur ist deshalb wichtig. In Fürbitten brachte er die Anliegen der Kirche zum Ausdruck.
Bürgermeister Hans Prechtl spannte in seiner Ansprache einen weiten Bogen von den Wahlen in Amerika, dem beeindruckenden Kriegerdenkmal in Straßburg, das eine Mutter mit zwei sterbenden Söhnen zeigt, bis zur Situation in Stulln zum Ende des zweiten Weltkriegs. In Stulln fanden viele Flüchtlinge und Vertriebene eine neue Heimat. Da es im Bergbau viele Arbeitsplätze gab, hat sich die Einwohnerzahl von 1945 bis 1947, also innerhalb von zwei Jahren, mehr als verdoppelt. „Das war eine tolle Integrationsleistung“, lobte Prechtl und stellte heraus, dass sich viele Heimatvertriebene in den Vereinen, im Gemeinderat und in Person von Adolf Prokisch auch als Bürgermeister engagiert haben.
Der Bürgermeister rief dazu auf, die Folgen von Krieg und Vertreibung nicht auf Zahlen zu reduzieren, die oft emotionslos zur Kenntnis genommen werden. „Viele Schicksale haben unsere Erinnerung verdient“, bekräftigte Prechtl mit Blick auf die Metalltafeln am Kriegerdenkmal, auf denen 51 Namen von Stullner Kriegsopfern vermerkt sind. „Jedes Opfer hatte einen Namen, eine Lebensgeschichte, eine Familie, Träume und Wünsche“, die der Krieg abrupt beendete.
Für die Soldaten- und Kriegerkameradschaft stellte Helmut Kramer eine Blumenschale am Ehrenmal nieder. Er dankte allen Mitwirkenden für die würdige, feierliche Gestaltung des Volkstrauertages. Traditionsgemäß schloss sich ein Frühschoppen im Gasthaus Bodensteiner an.